Wie Darlehenszusagen in der Krise zu bewerten sind

Wenn eine GmbH in die Krise gerät, ist es nicht unüblich, dass die Mutter- oder Schwestergesellschaft eine Darlehenszusage erteilt, um über einen Liquiditätsengpass hinweg zu helfen. Für Geschäftsführer des krisenbefangenen Unternehmens stellt sich indes die Frage, wie sie solche Zusagen mit Blick auf eine Insolvenzantragstellung bewerten müssen. Ein Urteil des OLG Rostock bietet dazu Orientierung und verdeutlicht zudem, warum sich Geschäftsführer nicht blind auf Berater verlassen sollten.

Peter Finkmann* ist Geschäftsführer der Rhein-Main Maschinenfabrik GmbH (RMM)*, die zu 75% einer Holding gehört, wobei diese wiederum von Finkmann als geschäftsführendem Gesellschafter kontrolliert wird. Die Holding trifft mit RMM eine Rahmenvereinbarung, wonach insbesondere die Liquidität der RMM „möglichst ohne Inanspruchnahme von Bankkrediten gestärkt werden“ solle. Die Holding sei daran interessiert, RMM „bestmöglich zu unterstützen“. Zu einer Darlehensauszahlung kommt es allerdings nicht.

Weil RMM mit einigen Forderungen ausfällt, gerät das Unternehmen in die Krise. Der eingeschaltete Berater hält einen Insolvenzantrag zunächst nicht für notwendig, meldet aber – nachdem Finkmann zwischenzeitlich als Geschäftsführer RMM abgetreten ist – schließlich Insolvenz an. Später fordert der Insolvenzverwalter von Finkmann persönlich Schadensersatz wegen Verstoßes gegen das Zahlungsverbot bei Insolvenzreife und behauptet, dass die RMM schon zwei Monate vor Antragstellung zahlungsunfähig gewesen sei. Nachdem das Landgericht die Klage abgewiesen hat, bejaht das Oberlandesgericht Rostock (Urteil vom 22.01.2018, 6 U 10/14) die Haftung Finkmanns. […]

Lesen Sie den gesamten Beitrag ab 19.10.2023 bei Manager Recht.

Latest

Was Manager im Haftungsprozess beweisen müssen

Kommt es zu einem Schadensersatzprozess gegen einen Geschäftsführer oder Vorstand, so kann dieser sich nicht durch externe Berater entlasten, wenn er über eigene Expertise...

Wann der Vorstand für Aufsichtsratsverträge haftet

Wer Aufsichtsratsmitglied und zugleich Experte auf einem bestimmten Gebiet ist, arbeitet mitunter parallel als Berater für das Unternehmen und wird dafür separat bezahlt. Solchen...

Wann Manager ihre Erfindungen übertragen müssen

In vielen produzierenden Unternehmen sind Ingenieure im Top-Management tätig, manche arbeiten an der Entwicklung neuer Produkte mit. Machen sie dabei eine Erfindung, stellt sich...

Wozu Geschäftsführer und Vorstände in der Insolvenz weiterhin verpflichtet sind

Wenn Insolvenzantrag gestellt wird, übernimmt der Insolvenzverwalter das Ruder – so die landläufige und auch weitgehend richtige Meinung. Beschäftigungslos werden Geschäftsführer und Vorstände durch...

Manager-Haftung für Strohmänner und -frauen

Scheinselbstständigkeit ist ein Thema, das Geschäftsführer und Vorstände branchenübergreifend seit vielen Jahren beschäftigt – auch mit Blick auf persönliche Haftungsrisiken. Denn stellt sich heraus,...